Ein großer Liberaler ist gestorben

Ein großer Liberaler ist tot. Dr. Martin Bangemann war Mitverfasser der Freiburger Thesen, FDP-Bundesvorsitzender, Vizepräsident der EU-Kommission, Bundeswirtschaftsminister und Kuratoriumsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung. Er wurde 87 Jahre alt. Das teilte im Namen der Familie sein ehemaliger Pressesprecher am Mittwoch in Stuttgart mit.

Der in Wanzleben geborene Rechtsanwalt und Politiker studierte Rechtwissenschaften in Tübingen und München und praktizierte ab 1964 als Rechtsanwalt in Metzingen. Martin Bangemann wurde 1963 Mitglied der Freien Demokratischen Partei, war 1971/72 Mitverfasser der „Freiburger Thesen“, 1974 bis 1975 der zweite Generalsekretär der Bundes-FDP, 1974 bis 1978 FDP-Landesvorsitzender in Baden-Württemberg und 1985 bis 1988 Bundesvorsitzender der Freien Demokraten. In den Gremien der Friedrich-Naumann-Stiftung war er ein Vierteljahrhundert aktiv, zwischen 1990 und 1996 als Vorsitzender des Kuratoriums.

Dem Deutschen Bundestag gehört Martin Bangemann fünf Legislaturperioden (1972-1990) an, dem Europäischen Parlament zwischen 1973 und 1985, nach dessen erster Direktwahl 1979 als Vorsitzender der Liberalen und Demokratischen Fraktion. Als Bundesminister für Wirtschaft war er zwischen 1984 und 1988 Mitglied der Bundesregierung.

Seit 1989 bis zum geschlossenen Rücktritt der Europäischen Kommission 1999 gestaltete Martin Bangemann als EU-Kommissar den Europäischen Binnenmarkt samt der Binnenmarkt-Integration der ehemaligen DDR, die EU-Industriepolitik, die Europäische Informationsgesellschaft und die Liberalisierung der Telekommunikationsmärkte.

Dr. Martin Bangemann ist am 28.06.2022 verstorben. Er erlag in seinem Haus im französischen Département Deux-Sèvres einem Herzinfarkt. Martin Bangemann hinterlässt eine Frau, Kinder und Enkelkinder.

About Christopher Gohl

Dr. Christopher Gohl, war bis Oktober 2021 Mitglied des Bundestags in der Fraktion der FDP, forscht und lehrt seit 2012 am Weltethos-Institut an der Uni Tübingen zur Entstehung und Wirkung von Werten, zur lernenden Demokratie und zur pragmatistischen Wirtschaftsethik. Zwischen 2005 bis 2010 arbeitete der ausgebildete Mediator als Projektleiter für das Regionale Dialogforum Flughafen Frankfurt, Deutschlands größter Infrastruktur-Mediation, für die Initiative "Wissenschaft im Dialog" und für die Stadt Mannheim zum Leitbild der Bürgerstadt, der Evaluation des Quartiermanagements und dem Stadtbahnausbau. Er promovierte 2011 im Fachbereich Politischer Theorie der Uni Potsdam zur professionellen Gestaltung von politischen Beteiligungsverfahren, wofür er den Stiftungspreis der Demokratie-Stiftung der Universität zu Köln erhielt. Seit 2010 engagiert sich der dreifache Vater in verschiedenen Funktionen professionell und ehrenamtlich für Reformen der innerparteilichen Demokratie und für Demokratiepolitik.

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