Kleine liberale Klimaethik. Überlegungen zur verantworteten Freiheit nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts

Mit seiner am 29. April 2021 veröffentlichten Entscheidung zum Klimaschutz hat das Bundesverfassungsgericht Rechtsgeschichte geschrieben - und einer Idee der Freiheit zum Durchbruch verholfen, die auch diesen Blog antreibt: Freiheit ist ohne gegenseitige Verantwortung nicht denkbar. Freiheit miteinander, Freiheit füreinander: Sie braucht die stete Abwägung in gesellschaftlichen Lernprozessen zu den Folgen unseres Handelns. Diese Lernprozesse finden statt in den Formen der liberalen Demokratie ebenso wie in den Formen der Sozialen Marktwirtschaft. Das ist die Idee der "qualitativen Freiheit" des Freiheitsphilosophen Claus Dierksmeier.

Klimawandel als ethisches Problem

Der Philosoph Stephen Gardiner nennt den Klimawandel den "perfect moral storm", also: das größte anzunehmende moralische Problem (hier, ausführlicher im pdf hier). Denn der Klimawandel entziehe sich typischen ethischen Problemen (und deshalb Theorien), die sich - das hatte Hans Joas schon in seinem Hauptwerkt "Prinzip Verantwortung" beschrieben - im Nahbereich menschlichen Handelns abspielen. Photo by …

Eine liberale Ethik des Klimawandels beginnt mit Weltbürgertum und Selbstkorrektur

Der Klimawandel wirft existenzielle Fragen zum Überleben der Menschheit auf. Gute Antworten darauf gründen letztlich in ethischen Überlegungen, nicht bloß in Gefühlen oder in den Kategorien politischer Machbarkeit. Die globale Aufgabe, den Klimawandel zu bekämpfen, muss uns Liberale demütig machen: Denn sie erfordert auch Selbstkritik und Selbstkorrektur. Wir sehen in ihr aber zugleich eine Chance, …